A Raging Storm by Richard Castle

A Raging Storm by Richard Castle

Autor:Richard Castle
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2012-11-15T00:00:00+00:00


KAPITEL ACHT

Gleich als er sie ansah und ihren russischen Akzent hörte, wusste er, womit er es zu tun hatte. Sie war etwa Ende zwanzig, trug funktionelles Schuhwerk, hautenge Designerjeans und einen dunkelgrauen Pulli über einem tief ausgeschnittenen weißgestreiften Shirt, das hinten unter dem Pulli hervorlugte. An ihrem Handgelenk befand sich eine professionelle Taucheruhr. Sie trug keinerlei Schmuck, aber einen dünnen Silbergürtel um die Taille. Storm ging davon aus, dass dieses Teil in ihren manikürten Händen leicht zu einem Mordwerkzeug werden konnte. Er schätzte sie auf einen Meter sechsundsechzig und etwa vierundfünfzig Kilo. Sie hatte lange schwarze Haare, die aus ihrem bronzefarbenen Gesicht zurückgebunden waren. Über ihren dunklen Augen wölbten sich perfekte dünne Brauen.

Storm wusste, dass die SWR – die Nachfolgeorganisation des sowjetischen KGB – Frauen nicht für emotional stabil genug hielt, um sie als Agenten auszubilden. Stattdessen setzte sie der russische Auslandsnachrichtendienst als Sekretärinnen, Kuriere und manchmal sogar als Prostituierte bei verdeckten Operationen ein. Manche sandten sie sogar als Illegale ins Ausland. Sie verschafften ihnen falsche Lebensläufe und schickten sie in feindliche Länder, damit sie sich vor Ort integrierten und sich in wichtige Positionen hocharbeiteten, um zu spionieren. Aber man setzte sie nie als Wympel-Soldaten oder im Personenschutz ein.

Falls Storm sich nicht irrte, war diese Frau keine gebürtige Russin, sondern stammte aus einer der ehemaligen Sowjetrepubliken, deren Geheimdienste die Moskauer Macho-Klischees nicht teilten. Er vermutete, dass sie für Ivan Petrov arbeitete.

Der Nachtflug verlief ereignislos. Unglücklicherweise saß Storm neben einer plumpen Frau mittleren Alters, die vier Gläser Riesling hinunterkippte, gleich darauf einschlief und mit offenem Mund zu schnarchen begann.

Sobald das Flugzeug gelandet war, stieg Storm aus und behielt sowohl die Eurasierin als auch Showers im Auge. Nachdem sie den Zoll und die Einreisekontrolle hinter sich gelassen hatten, zog er sich ins Clubhaus von Virgin Atlantic in Heathrow zurück, wo er in einem der privaten Räume seinen Laptop auspackte und ein Foto des weiblichen Passagiers nach Langley schickte. Er hatte das Foto mit seinem Handy gemacht, als sie nach dem Abendessen während des Transatlantikflugs zur Toilette gegangen war. Das Gesichtserkennungsprogramm identifizierte sie in weniger als einer Minute.

Antonija Nad war ein ehemaliges Mitglied der BSD, einer hochrangigen Spezialeinheit innerhalb der kroatischen Streitkräfte, die sich auf Luftlandeangriffe und den Kampf hinter feindlichen Linien spezialisiert hatte. Es war eine der höchstangesehenen Spezialeinheiten der Welt und außerdem war die kroatische eine von nur zwei europäischen Streitkräften, die Frauen Zugang zu ihren Spezialeinheiten gewährten. Sie hatte sich ein Jahr zuvor aus dem Militärdienst zurückgezogen, um für PROTECH zu arbeiten, eine Sicherheitsfirma mit Sitz in London.

Er hatte richtig geraten. Sie musste für Petrov arbeiten.

Storm überprüfte die Uhrzeit. Mittlerweile würden Showers und Nad den Flughafen verlassen haben. Er ging zu einem der Mietwagenschalter hinüber, um sich einen fahrbaren Untersatz zu besorgen, und eine Stunde später fuhr er auf den Parkplatz des London Marriott Hotels gegenüber vom Hyde Park. Storm hatte noch nie verstanden, wieso sich Amerikaner immer in amerikanischen Hotels einmieteten, wenn sie ins Ausland reisten. Es war so, als würde man in Paris bei McDonald’s essen. Wenigstens hatte



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